Mittwoch, 13. März 2013

Zu Hause :) in Ambato

Blick von meiner Dachterrasse in Ambato

Es hat ungefähr jedes Haus eine Dachterrasse ;) Mit einem Waschstein (obwohl inzwischen viele Familien auch eine Waschmaschine haben) und viel Platz zum Wäsche aufhängen...

...und was auch nie fehlen darf auf einer Dachterrasse ist ein Hund! :D Hier unsere Moli.







Meine Gastschwester Cami und ich im Parque de la Familia, mit Ausblick über unsere Provinz.
Flagge unserer Provinz Tungurahua. Ambato ist Hauptstadt dieser Provinz. Auf 2570m in den Anden.
Touristische Karte von Tungurahua
Kleiner Teil des riesigen Parque de la Familia
Das ist meine Gastmutter im Vordergrund, Teresa :)






Meine Gastcousine Valentina


Blüte der daxo Frucht

Physalis - riesiger, geschmackvoller und ein großer Beutel für 1$

Kleine Farm im Park :)

Hier als Haustiere undenkbar, ausschließlich zum Verzehr gedacht. Die Babymeerschweinchen sind so groß wie unsere Haustiere. Die großen Tiere so groß wie Hasen :D




Typisches Essen für die Region, (versch. Bohnen)

Die Frauen drehen ein Musikvideo. Sie haben die typische indígena Tracht an.
 Ich wohne jetzt also im 4. Stock mit meiner Gastfamilie Teresa und Camila. Zur Familie gehört allerdings auch noch das restliche Haus, mit den Großeltern, den Tanten, Onkeln und vielen Cousinen :) Und einem Gastbruder, der gerade in den USA arbeitet. Wir hören fast immer Musik und singen schön schräg mit ;) Wir reden über die Liebe, Familie und das Leben. In Ecuador herrscht eine noch sehr christlich-konservative Vorstellung von Beziehung und Familie. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn die Kinder bis sie heiraten bei ihren Eltern wohnen. Ein unverheiratetes Paar kann sich nicht nachts alleine zuhause treffen. Es wird in vielen Familien noch nicht über Sex gesprochen. Die Rate der minderjährigen Schwangeren ist hier daher unglaublich hoch. Meine Gastmutter ist da aber offener, ich kann mit ihr gut über alles sprechen :) Dafür bin ich Sonntag sogar mit in die Messe, was mir allerdings nicht soo viel sagt :P

Unser Vulkan raucht zur Zeit wieder. Die weiße Wolke ist eine normale und die graue ist Vulkanrauch :) Ist auch die Sicht von unserer Dachterrasse. Vulkan Tungurahua.


Dienstag, 12. März 2013

Centro Histórico in Quito

Der kleine Hügel Panecillo -"Brötchen"- unterteilt  Norden und Süden Quitos
Sicht auf Quito auf dem Panecillo
Madonnen-Statue auf dem Panecillo, 45 m groß, aus 7 Tausend Alumniniumstückchen
Das ist der Norden Quitos, im Vordergrund das historische Zentrum, das größte erhaltene Lateinamerikas. Man sieht die Basilika und der typisch quadratische Aufbau aus der Kolonialzeit.
 
Nochmal Norden
 Norden und Süden Quitos scheinen keine einheitliche Stadt zu ergeben. Zwischen den Menschen der beiden Teile herrschen große Vorurteile. Die aus dem Norden seien arrogant, hochnäsig, reich, modern. Die aus dem Süden pflegten mehr die Nachbarschaft, lebten einfacher und ärmer. Was tatsächlich auffällt, ist, dass der Süden mehr eine Wohngegend ist, mit kleinen Läden und wenig Hochhäusern. Im Norden dagegen konzentrieren sich die großen Firmen, Banken, Unis, Shopping Malls, der Flughafen.
Hier habe ich mehr Ausländer gesehen, morgens im Bus viele Menschen im "Business-Outfit" und viel, was an die USA oder an Europa erinnert, wie die ganzen Fastfood-Ketten. Dass im Norden sehr viel mehr Geld ist, stimmt aber inzwischen nicht mehr.
Süden Quitos





Plaza Grande oder de la Independencia (der Unabhängigkeit). Diesen Platz säumen politisch wichtige Gebäude, wie der Präsidentschaftspalast. Immer wenn das Volk unzufrieden mit ihrem Präsidenten ist, versammelt es sich hier und protestiert bzw. jagt den Präsidenten davon. Ecuador hatte in 10 Jahren 8 Präsidenten. Der achte und aktuelle Präsident Rafael Correa ist von ihnen der erste, der die vollen 4 Jahre im Amt war.
Monumento a la Independencia
Präsidentschaftspalast
Übrigens: Ja, Rafael Correa wurde bei den Wahlen am 17. Februar 2013 mit 57% der Stimmen erneut zum Präsidenten Ecuadors gewählt!
Palacio Arzobispal (des Erzbischofs)


Luxushotel "Plaza Grande"



Basílica del Voto Nacional



Die Sicht von der Basílica auf den Panecillo...ich war natürlich nicht GANZ oben, steh ja nicht so auf Türme ;)


Dienstag, 22. Januar 2013

Allererste Bilder









Hallo ihr Lieben :)


Hier die ersten Eindrücke aus Quito, Hauptstadt von Ecuador:
Vogelgezwitscher wie im Frühling, Autoalarmanlagen (sehr komische Abfolge von unterschiedlichen Tönen), Sirenen, Flugzeuge, Hupen, Hundebellen.
Rundum hohe Berge, die in den Wolken hängen. Blauer Himmel. Strahlend hellgrünes Gras, von der Sonne erwärmt, und ein bisschen härter als das in unserem Garten, ich würde mal sagen robuster. Als ich barfuss darüber gelaufen bin, hat es sich angefühlt wie eine Fußmassage. Dieser Teil von Quito finde ich sehr grün und es hat eine Menge schöner Blumen, die ich nicht kenne.
In der Sonne ist es richtig heiß, fast jeder von uns Freiwilligen hier hat nach dem ersten Tag an irgendeiner Stelle seines Körpers Sonnenbrand. Es ist angenehm windig und ohne Sonne frisch…eben wie Frühling bei uns. Hier sagen alle, Quito sei kalt. Wir konnten das am Anfang gar nicht nachfühlen, bei Schnee und Eis in Europa.
Die Stadt ist RIESIG, ich habe sie vom Flugzeug bei Nacht von oben gesehen, ein riesiges Netz aus orange farbigen Linien.
Bisher habe ich von dieser Stadt allerdings erst einen winzigen Ausschnitt gesehen.  Einen vom wohlhabenden Quito. Es gibt auch andere Stellen, von denen ich aber noch nichts sagen kann.

Nach einer Reise von insgesamt über 24 Stunden bin ich in der Nacht vom 14. auf den 15. Januar 2013 endlich in Quito angekommen. Die erste Station für mich und die 4 anderen Freiwilligen aus Deutschland ist die „Misión Carmelita“. Es sind außerdem noch 5 weitere Freiwillige aus Europa und den USA da und 3 Leiter des Orientierungsseminars. Zu meinem Freiwilligendienst gehören nämlich eine „pädagogische Begleitung“ und mehrere Seminare (10 Tage hatten wir in Deutschland, 4 Tage hier, dann noch mal nach einem halben Jahr und am Ende, dann Rückkehrseminar in Deutschland etc ;))
Wir lernen hier etwas über Verhaltensweisen der Freiwilligen gegenüber der Gastfamilie und des Projekts, die angemessen wären und die besser unterlassen werden sollten. Wir sprechen über „Freiwilligendienst“ und das Wort „Entwicklung“, über das, was auf uns wartet und das, was wir in Ecuador alles unternehmen können. Über Geschichte, Wirtschaft und Politik Ecuadors. Wir lernen, den Stadtplan lesen, als wir in Grüppchen losgeschickt wurden, bestimmte Ziele zu finden. Wir bekommen einen Vorgeschmack von ecuadorianischem Essen :)

Die nächsten zwei Wochen bestehen aus Spanisch-Kurs. Der ist inklusive und wir alle machen ihn. Darum besteht er aus zwei Gruppen, eine für die Anfänger und einen für die, die schon ein paar Spanisch-Kenntnisse von früher haben wie ich.
Da der Spanisch-Kurs in Quito stattfindet, mein Projekt und meine Gastfamilie aber in Ambato sind (etwa 2,5 Stunden entfernt), habe ich hier in Quito eine vorübergehende Gastfamilie für diese 2 Wochen:
Anabel (eine unserer Spanischlehrerinnen) und Edi mit den zwei Töchtern Thaíz (5 Jahre) und Aylin (6 Monate)!! So süß :) Ich fühle mich wohl, genieße das Essen und die schöne Familienatmosphäre, die mit zwei kleinen Mädchen herrscht, habe mein eigenes Zimmer und Bad (das mit dem heißen Wasser funktioniert nicht so wirklich..)
Am Wochenende wurden mir auch schon gleich 2 schöne Familienunternehmungen gezeigt: „Baby Shower“ – eine Party, die immer stattfindet, wenn eine Frau kurz davor ist, ihr Baby zu bekommen. Besteht aus: Viel Familie, viel süßer Deko, sehr sehr vielen Snacks und Drinks, einer Person im Comic-Kostüm (in diesem Fall Minnie-Maus) uuund nicht zu vergessen vielen lustigen Spielen, bei denen ich eher nur zum Teil verstehen konnte, was zu tun ist…

Es war auf jeden Fall schön, dass viele mich angesprochen haben. Zu meiner Herkunft, wie lange ich in Ecuador bin und vor allem, eine immer gestellte Frage, wie es mir gefällt :) Dabei wurde ich entweder mit Bienvenidos (Willkommen) oder mucho gusto (schön, dich kennenzulernen) oder ähnlichem verabschiedet :)
Sonntag sind wir in den Park „La Carolina“ gefahren, der größte Park in Quito. Am Wochenende ist er voll von Familien, Kindern, Essenständen. Es kann Tretboot gefahren werden, es gibt einen richtig schönen Skate-, GMX-, Inliner-Park, und unendlich viel grüne Wiese und große Bäume. Man vergisst ganz, in was für einer großen Stadt und inmitten wie viel Verkehr man sich befindet. Und auch, dass das nicht Europa ist, habe ich in diesem Park nicht fühlen können.  Zumindest tagsüber. Nachts sollte man nicht mehr durch den Park laufen, die Räuber verstecken sich anscheinend auf den Bäumen…

Des Weiteren:
- Es sind zu manchen Zeiten mehr Taxis als andere Autos auf den Straßen
- Man sieht viele große und teure Autos, eigentlich wie zu Hause
- Die Straßen sind nicht gerade für Fußgänger gemacht…außer vielleicht für die unzähligen Verkäufer und Straßenkünstler, die mitten im Verkehr ihr Geschäft verüben.
- Oder man trifft sie in den Bussen, was ich bis jetzt sehr unterhaltsam finde
 Nachtrag: Heute fand ich das nicht. Heute habe ich zum ersten Mal ein Kind als Verkäufer gesehen.
- Für Verkäufer ist es kein Problem, einfach in den Bus zu steigen und wenn sie fertig sind, wieder auszusteigen, weil die Vordertür in den meisten Bussen durch Quito einfach offen bleibt und man bei Gelegenheit (z.B. roter Ampel) ein- und aussteigen kann
- Kosten für Busse innerhalb Quitos: 25 cents !! (Währung ist hier der us-amerikanische Dollar)
- Es gibt auch die 3 Hauptbuslinien, die bei Stoßzeiten so voll sind, dass man froh ist, wenn man überhaupt noch rein passt
- Man sollte beim Laufen immer auf den Gehweg schauen, man weiß nie, wo eine Stufe, wo ein Loch oder wo ein Hundehaufen ist…natürlich auch auf Verkehr achten
- Adressen bestehen hier aus 2 Straßennamen, das gesuchte Gebäude liegt dann dazwischen. Ich glaube, weil nicht jedes Haus eine Nummer hat.
- Meine Gastfamilie hat das gleiche Telefon wie wir zu Hause...da fühlt man sich doch gleich gar nicht mehr so fremd


Essen und Trinken

Erster Eindruck: Es gibt zu jedem Essen Reis. Ob morgens, mittags oder abends. Vorzugsweise mit Hähnchen. Ansonsten mit lecker Fisch, Meeresfrüchten oder Fleisch. (Nein, Hähnchen ist kein Fleisch ;))
Fest dazugehören auch die Suppen. Ich finde jede Suppe bis jetzt überragend. Das alles soll sich aber nicht so anhören, als ob die Küche hier eintönig sei. Meine Gastfamilie kocht viel „typisch ecuadorianische“ Sachen, wie sie das Essen selbst nennen und es ist jedes Mal etwas neues, leckeres :)
Am allerallerbesten sind aber die Früchte und Fruchtsäfte! Das, was wir an Exotischem in Deutschland haben ist nur ein Bruchteil von dem, was alles möglich ist (und zudem wohl auch nicht so süß und aromatisch wie hier).
Ich habe schon neu entdeckt:
-          tomate del árbol (Baumtomate)
-          sehr, sehr leckere Mini-Mangos
-          guava (eine riesig lange, grüne Frucht, wie eine riesige Bohnenstange, mit schwarzen Kernen, von denen man die weiße, flauschige Hülle essen kann)
-          capuli (eine Art kleine Kirsche, seehr lecker)
-          babaco (habe ich bisher nur als Saft getrunken, mmmh)
-          pitahaya (ist wohl gut für die Verdauung, meinte meine Gastmutter)
-          daxo (ähnlich Passionsfrucht, aber länglicher und eigentlich auch anderer Geschmack)
Eine guava von innen
Was ich allerdings noch nicht verstehe, ist, warum man hier z.B. gesalzene Mangostückchen kaufen kann…
Oder Kaba mit Käse!

Eine Banane kostet übrigens zwischen 5-10 cents. Dagegen Sonnencreme ab 10-15 dollar…


Was als nächstes so passieren wird:
- In 2 Wochen geht’s nach Ambato in meine endgültige Gastfamilie und in mein Projekt, in dem ich ein Jahr lang als Freiwillige arbeite, das "Instituto de Educación Especial Ambato", eine Schule für Kinder mit verschiedenen Behinderungen.
- Februar ist Fastnacht, auf das sich zumindest von der kleinen Thaíz kräftig gefreut wird und in Ambato ist das bekannte und beliebte Fest „Flores&Frutas“.
- Im Februar wird der neue Flughafen außerhalb Quitos offiziel eröffnet. Es wird wohl aber in der Praxis noch länger dauern, bis der neue Flughafen in Betrieb gesetzt wird. (Bisher ist der Flughafen mitten in der Stadt, was ihn zu einem der schwierigsten Flughäfen der Welt zum landen macht und einigermaßen laut und gefährlich ist. Ist aber irgendwie auch ein cooles Gefühl, wenn ein Flugzeug zum Greifen nahe über deinem Kopf hinweg fliegt.)
- Im Februar sind Präsidentschaftswahlen. Bis jetzt ist Rafael Correa Präsident des Landes und bleibt es mit aller Wahrscheinlichkeit auch. Das liegt zum einen daran, dass er relativ beliebt ist und in seiner Amtszeit von jetzt 6 Jahren auch einiges bewegt hat. Zum Beispiel hat er die ersten öffentlich-rechtlichen Medien eingeführt. Ebenso findet man natürlich einige Beispiele seines politischen Handelns, die man hinterfragen sollte. Zum anderen gibt es keine starke Opposition, die ihn ablösen könnte. Stattdessen 7 mehr oder weniger bekannte Konkurrenten. Aber wir werden das Ergebnis ja bald sehen :)


Ganz liebe Grüße von der Mitte der Erde. Ihr hört bald Neues :)